“Mensch, diese Stimme …” /ja, ich weiß …
“Such Dir mal eine Band!” /hab ich schon. ist nicht so einfach …
“Du kannst das doch nicht einfach so ungenutzt lassen!” /muss mann immer alles nutzen? Der Moment ist nicht gekommen …
– okt 2013 –
“Hast Du das selber geschrieben?” /ja … “Ich will Deine Songs produzieren!” /echt?
Solche Sätze hörte ich seit 2002 immer mal wieder und bis auf den letzten, der glücklicherweise mit einer Pause der Architektur koinzidierte, blieb es auch bei den drei Punkten und ein sich freuender Geist.
November 2013 aber kam der Moment: ich trat als Liedermacherin julakim in die Öffentlichkeit und im Dezember ging ich dann spontan, frei und ohne große Erwartungen auf Tournee nach Brasilien. Nach dreieinhalb Monaten kam ich zurück, als gewaschene Liedermacherin, hatte ich doch auf unzähligen Konzertbühnen aber auch im Goethe Institut Porto Alegre, in der NGO Arrastao, im Tonstudio und im Radio in Argentinien gespielt. Gesellig und kreativ anknüpfend wie ich bin, kamen noch einige Kollaborationen zustande – nicht nur in der Musik. Ihr werdet nach und nach mehr und mehr erfahren. Das Künstlerische setzt uns keine Grenzen, sondern verführt uns immer wieder neu!
“itufi”, was als Tournee begann und nun auch als CD zu haben ist, steht schlicht und einfach für “I think you fake it” und ist zusammen mit den Vögeln mein Versuch, meine Beobachtungen festzuhalten. So waren es ja schon die römischen Auguren, die einen bestimmten Bereich des Himmels absteckten und anhand des Vogelflugs versuchten Verbindungen herzustellen – ganz kontemplativ. Zu Stimme und Vögeln gesellten sich spielerische Liedtexte mit kritischer Pointe im Nachgang, sich im Gehörgang verfangend – ganz im jeitinho brasileiro! Mit dieser Art von poetischer Kritik gewann ich den 3. Platz auf der Burg Waldeck, dem magischen Ort deutscher Protestliedkultur schlechthin.
“Fake ist nichts bei julakim. Sie kann ihr Publikum musikalisch und gesanglich sanft umschmeicheln, aber sie kann es – und ich hoffe, sie haut mich nicht – mit stimmlichen Extravaganzen, versponnenen Texten und spontanen Experimenten auch härter rannehmen. Verblüffend: Dabei trägt sie stets ein Lächeln im Gesicht.” schmunzelt Michael Behrendt auf seinem Blog Ted about Songs zurück.
Dieses Lächeln … diese Ruhe, die einen begleitet, wenn man in schönen Räumen wandelt und tiefe Begegnungen mit anderen, mit sich, mit Kunst an sich machen darf. So lud mich Dirk Hülstrunk zu einem Gespräch über Kreativität, Glück, Ungewissheit, Angst und den Zusammenhang von Architektur und Songwriting und ich durfte als Glückssucherin eine Stunde lang bei Knallfabet im Radio X philosophisch werden.
In diesem ersten Jahr ist natürlich noch viel mehr passiert, denn auch in Europa wurde “itufisiert”. Aber ich muss nicht immer alles in Worten festhalten: manches bleibt als Melodie, anderes als Bild und wieder anderes nur als Gefühl. Die Moment-Holders itufi aber saugen alle schönen Momente einfach auf und er wird echten julakim-Anhängern wohl sehr am Herzen hängen.
“Such Dir mal eine Band!” /das sagte ich mir schließlich schon selber…
November 2014 aber kam der Moment: Fingerstyle-Gitarrist Markus Neeb und ich spielten nacheinander in der Musikkiste in Groß-Rohrheim; drei Wochen später legten wir unsere zweite Probe in den FolkClub Seeheim und meine Songs gingen noch mehr unter die Haut. Markus Neeb wird auch in Zukunft immer mal wieder ein paar Töne obendrauf legen. Klingt doch vielversprechend, oder? Dann schaut’s Euch selber mal an und zwar am 3.12. um 22 Uhr im An Sibin Irish Pub in Darmstadt.
Für die Frankfurter gibt es auch noch ein Abschiedskonzert. Wieso Abschied? – Kommt gleich! Erst Konzert: Am 2.12. um 21 Uhr im Orange Peel spiele ich mit Martelle, Ex-Gitarrist bei der Jule Neigel Band auch ein paar julakim-Songs. Kommt fröhlich, denn hier wird bestimmt das Tanzbein gehoben!
Und nun Abschied ??? Nur für kurze Zeit gehe ich im Dezember schon wieder nach Brasilien. Denn auch wenn es ziemlich gegroovt hat dieses Jahr, die Architektur stand nicht still: Vier Projekte habe ich im Stile der kommunikativen Architektur vorangetrieben und dies ist auch ein Grund wieder nach Brasilien zu müssen. VaniOcA, das organische Haus, wird Richtfest feiern und es geht an den Innenausbau.
Zum Schluss noch eine Zusammenfassung des ersten Jahres als julakim in Zahlen und wie immer noch aktuell die Aufforderung mir etwas VISUELLES zu KONSUMERISMUS, KAPITALISMUS, SCHNELLES LEBEN oder DEM SYSTEM zu schicken.
Nun aber auf in die zweite Runde!