zweites Jahr im Rückblick

Es scheint oft unwirklich, aber alles was passiert ist, hat sich tatsächlich so zugetragen – initiiert durch meinen “Sprung ins Schwarze” vor zwei Jahren und Euer stetes Dabeisein und Unterstützen. Vielen Dank!

Ich will direkt an meine Nachlese zum ersten Jahr anknüpfen. Der Wunsch nach einer Band stand im Vordergrund und so ergab sich während der CD-Release-Tournee durch Brasilien vor allem Gemeinsames.

Acid Rock Festival julakim mit BardoeFada Banda in Brasilien

Acid Rock Festival julakim mit BardoeFada Banda in Brasilien JAN2015

Zusammen mit BardoeFada Banda, mit denen ich auf der Straße bis zum Acid Rock Festival die Bühnen teilte, nahmen wir zwei Songs auf: eins von mir SEI LA und eins von ihnen VIVIR A 3. Da kommt doch Stimmung auf, julakim mal mit Band zu hören, oder? Weiter nördlich von Porto Alegre begleitete mich Diego Leon Banda. In Sao Paulo ließ ich mich weiter treiben:
Pedrinho Agi aus Sao Paulo verschuf mir ein Bühnendate mit dem grandiosen Jazzer Filo Machado, um im Anschluss mir zu erklären, dass er doch Texter sei und unbedingt für mich ein Lied texten möchte. Erst erschien es mir ungewohnt, gestalte ich doch Lieder immer nach einem inneren Bild. Und jetzt sollte der kognitive Part bei jemanden anderen liegen und meine Aufgabe war es abstrakt durch Melodie und Begleitung eine Vorlage dafür zu geben … doch der Moment kam:
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Abschied in itufi-blau von meinen brasilianischen Großeltern MÄR2015

Eines Sonntags am frühen Morgen nahm ich die Gitarre und spielte eine markante Melodie, die an Arabien erinnerte und ans Psychodelische knüpfte: ARAPSI nannte ich es und schickte es Pedrinho nach Brasilien. Zwei Stunden später erhielt ich die traurige Nachricht, dass mein brasilianischer Adoptivgroßvater sich sanft ins nächste Universum verabschiedet hatte. Nun machte alles einen Sinn! Pedrinho hat diesen intensiven Moment wunderschön poetisch festgehalten und es ist eines meiner emotionalsten Stücke geworden, die nächstes Jahr im Set comPARTIR die Runde machen wird. Doch bevor ich übers dritte Set erzähle, fehlt das zweite und dabei gibt’s aus Brasilien noch mehr zu berichten:
bLuzShirtDas brasilianische Modelabel HUMANUS, welches sich von Kunst und Philosophie inspieren lässt, lud mich ein, meine Songs in T-Shirts zu übersetzen. Ich erfand die bLuzShirts und das erste itufi kam im März 2014 im Bistro da Travessa hervor. Und jetzt gibt’s schon die bLuzTasch, womit Ihr auch so einiges ZURÜCKhalten könnt! ZURÜCKhaltung?

ZURÜCK und mit haltung

ZURÜCK und mit haltung

Wieder ZURÜCK in Deutschland hält meine Haltung Türen offen: von drinnen strahlen poetische, unfassbare Räume freudig hervor. Angezogen vom enormen Volumen dieser -meiner- emotionalen Stimme, gefesselt von der Kulturvielfalt zwischen Rhythmus und Stillstand, schwebt man mit, möchte man aufspringen . . . auf den Zug durch eine bunte Welt des erstaunt plötzlichen Miteinanders. Denn wie immer mag ich es mit Sanftmut Grenzen zu übergehen und dabei aufzuzeigen, wie viel Freiheit uns doch zu Füßen liegt. Mit diesem Set tourte ich durch Frankreich, Italien, Österreich und Deutschland. Dieses Jahr ist die Anzahl der Festivals zu meiner großen Freude deutlich gestiegen! :) Und ganz ohne ZURÜCKhaltung hat HÜSEYIN ASLAN das Schlossgrabenfest MAI2015 festgehalten:
julakim als Inspiration beim Schloßgrabenfest in Darmstadt APR2015 - Zeichnung von HÜSEYIN ASLAN

das multikulturelle Buchprojekt von An
aneta Santacreu; INS SOMMERBLAUE ist Teil geworden : )

DESCOBRINT ITACAS von Anneta Santacreu

Und während ich auf Tour bin, kommt das multikulturelle, kollektive Buchprojekt DESCOBRINT ITACAS bei mir zu Hause an. Anneta hatte ich letztes Jahr auf einem Festival kennengelernt und da lebte ich gerade mein ITACA wie ich es mir im Lied INS SOMMERBLAUE provoziert hatte!

Aber das Jahr geht nicht zu Ende ohne weitere Höhepunkte noch zu bieten: ZURÜCKhaltung gibt’s unter anderem beim AUF-MACH-Schlosskeller von EARLY LATE NIGHT SHOW am 15.12.2015. itufi ist gleich zweimal vom DEUTSCHER ROCK + POPPREIS nominiert – gefeiert wird am 12.12. in der Siegerlandhalle in Siegen! Und nächstes Jahr geht’s dann los mit comPARTIR.
Nun gut, das macht dann drei Sets in drei Jahren! Eine Trilogie mit geometrischen Formen, denn immer noch bin ich als Architektin unterwegs – zur Zeit für ein Architekturmuseum und ein soziokulturelles Zentrum! VaniOcA, das organische Haus in Brasilien, ist bezogen worden!
Trilogie von julakim: rundes ITUFI – to the tropics and back, quadratische ZURÜCKhaltung und das Dreieck comPARTIR gibt’s immer mal wieder live zu erleben – aber eine zweite CD wird auch in Angriff genommen. Wo und wann Konzerte stattfinden, steht hier geschrieben.
151107_julakim-trilogie

Bilanz nach einem Jahr als Liedermacherin julakim

“Mensch, diese Stimme …” /ja, ich weiß …
“Such Dir mal eine Band!” /hab ich schon. ist nicht so einfach …
“Du kannst das doch nicht einfach so ungenutzt lassen!” /muss mann immer alles nutzen? Der Moment ist nicht gekommen …
– okt 2013 –
“Hast Du das selber geschrieben?” /ja … “Ich will Deine Songs produzieren!” /echt?

Solche Sätze hörte ich seit 2002 immer mal wieder und bis auf den letzten, der glücklicherweise mit einer Pause der Architektur koinzidierte, blieb es auch bei den drei Punkten und ein sich freuender Geist.

Frankfurt Art Bar 07.11.13November 2013 aber kam der Moment: ich trat als Liedermacherin julakim in die Öffentlichkeit und im Dezember ging ich dann spontan, frei und ohne große Erwartungen auf Tournee nach Brasilien. Nach dreieinhalb Monaten kam ich zurück, als gewaschene Liedermacherin, hatte ich doch auf unzähligen Konzertbühnen aber auch im Goethe Institut Porto Alegre, in der NGO Arrastao, im Tonstudio und im Radio in Argentinien gespielt. Gesellig und kreativ anknüpfend wie ich bin, kamen noch einige Kollaborationen zustande – nicht nur in der Musik. Ihr werdet nach und nach mehr und mehr erfahren. Das Künstlerische setzt uns keine Grenzen, sondern verführt uns immer wieder neu!

141031_cd-itufi“itufi”, was als Tournee begann und nun auch als CD zu haben ist, steht schlicht und einfach für “I think you fake it” und ist zusammen mit den Vögeln mein Versuch, meine Beobachtungen festzuhalten. So waren es ja schon die römischen Auguren, die einen bestimmten Bereich des Himmels absteckten und anhand des Vogelflugs versuchten Verbindungen herzustellen – ganz kontemplativ. Zu Stimme und Vögeln gesellten sich spielerische Liedtexte mit kritischer Pointe im Nachgang, sich im Gehörgang verfangend – ganz im jeitinho brasileiro! Mit dieser Art von poetischer Kritik gewann ich den 3. Platz auf der Burg Waldeck, dem magischen Ort deutscher Protestliedkultur schlechthin.

“Fake ist nichts bei julakim. Sie kann ihr Publikum musikalisch und gesanglich sanft umschmeicheln, aber sie kann es – und ich hoffe, sie haut mich nicht – mit stimmlichen Extravaganzen, versponnenen Texten und spontanen Experimenten auch härter rannehmen. Verblüffend: Dabei trägt sie stets ein Lächeln im Gesicht.” schmunzelt Michael Behrendt auf seinem Blog Ted about Songs zurück.

Dieses Lächeln … diese Ruhe, die einen begleitet, wenn man in schönen Räumen wandelt und tiefe Begegnungen mit anderen, mit sich, mit Kunst an sich machen darf. So lud mich Dirk Hülstrunk zu einem Gespräch über Kreativität, Glück, Ungewissheit, Angst und den Zusammenhang von Architektur und Songwriting und ich durfte als Glückssucherin eine Stunde lang bei Knallfabet im Radio X philosophisch werden.

itufi-europe-2014In diesem ersten Jahr ist natürlich noch viel mehr passiert, denn auch in Europa wurde “itufisiert”. Aber ich muss nicht immer alles in Worten festhalten: manches bleibt als Melodie, anderes als Bild und wieder anderes nur als Gefühl. Die Moment-Holders itufi aber saugen alle schönen Momente einfach auf und er wird echten julakim-Anhängern wohl sehr am Herzen hängen.

“Such Dir mal eine Band!” /das sagte ich mir schließlich schon selber…

November 2014 aber kam der Moment: Fingerstyle-Gitarrist Markus Neeb und ich spielten nacheinander in der Musikkiste in Groß-Rohrheim; drei Wochen später legten wir unsere zweite Probe in den FolkClub Seeheim und meine Songs gingen noch mehr unter die Haut. Markus Neeb wird auch in Zukunft immer mal wieder ein paar Töne obendrauf legen. Klingt doch vielversprechend, oder? Dann schaut’s Euch selber mal an und zwar am 3.12. um 22 Uhr im An Sibin Irish Pub in Darmstadt.
Für die Frankfurter gibt es auch noch ein Abschiedskonzert. Wieso Abschied? – Kommt gleich! Erst Konzert: Am 2.12. um 21 Uhr im Orange Peel spiele ich mit Martelle, Ex-Gitarrist bei der Jule Neigel Band auch ein paar julakim-Songs. Kommt fröhlich, denn hier wird bestimmt das Tanzbein gehoben!

VaniOcA inspire ar2comUnd nun Abschied ??? Nur für kurze Zeit gehe ich im Dezember schon wieder nach Brasilien. Denn auch wenn es ziemlich gegroovt hat dieses Jahr, die Architektur stand nicht still: Vier Projekte habe ich im Stile der kommunikativen Architektur vorangetrieben und dies ist auch ein Grund wieder nach Brasilien zu müssen. VaniOcA, das organische Haus, wird Richtfest feiern und es geht an den Innenausbau.
Zum Schluss noch eine Zusammenfassung des ersten Jahres als julakim in Zahlen und wie immer noch aktuell die Aufforderung mir etwas VISUELLES zu KONSUMERISMUS, KAPITALISMUS, SCHNELLES LEBEN oder DEM SYSTEM zu schicken.
Nun aber auf in die zweite Runde!
Ein Jahr julakim